Friday, November 28, 2008

Die Büste von Mendelssohn und der Fall der Mauer

Im Amtszimmer des Protokollchefs des Bundespräsidialamts Martin Löer steht eine Büste von Felix Mendelssohn Bartholdy. An einem Nachmittag hat er mir eine merkwürdige, aber hoch interessante Geschichte über diese Büste erzählt.


1987 feierte Berlin sein 750-jähriges Bestehen. Der Lord Mayor der City of London (Altes Zentrum von London) kam nach West-Berlin und schenkte dem Regierenden Bürgermeister eine Büste von William Shakespeare. Damals war ich Referatsleiter in der Protokollabteilung von Berlin. Ich habe vorgeschlagen, als Gegengeschenk, wenn der Regierende Bürgermeister nach London fährt, eine Büste von Felix Mendelssohn Bartholdy zu schenken, weil Mendelssohn einen engen Bezug zu Berlin hatte. So hat er viele Jahre in Berlin gearbeitet und in der Singakademie die damals fast vergessene Matthäuspassion von J.B. Bach wieder aufgeführt. Mendelssohn Bartholdy war auch in London, wo er als Organist in der Saint-Paul-Kathedrale arbeitete, die genau in der Mitte von London liegt. Aus diesem Grund fertigten wir eine Kopie der Büste von Mendelssohn an, dessen Original aus Marmor aus dem Jahre 1848 in der Berliner Staatsbibliothek ist. Dann haben wir ein Modell aus Gips als Probe gemacht. Das ist die Büste in meinem Zimmer. Daraufhin wurde eine weitere Büste aus anderem Material gegossen. Diese aus flüssigem Stein gefertigte Büste wurde nach London mitgenommen.

Die Büste sollte am 9. November 1989 vom Regierenden Bürgermeister an den Lord Mayor der City of London feierlich übergeben werden. Der damalige Regierende Bürgermeister Walter Momper hatte festgelegt, dass er an dem Tag London besucht. Die Situation Berlins um den 9. November war aber sehr heikel. Daher änderte er zwei Tage vorher seine Pläne und sandte seine Frau in seiner Vertretung nach London. Ich war mit dabei. Die Zeremonie fand im Barbican Centre statt, einem Kulturzentrum, das ganz in der Nähe vom Mansion House (Residenz des Lord Mayor) liegt. Dort wurde die Büste enthüllt. Davor hatten Frau Momper und der Lord Mayor jeweils eine kleine Rede gehalten. Anschließend gab es ein Konzert des London Philharmonic Orchestra und einen Empfang.

Am nächsten Morgen schaltete ich im Hotelzimmer den Fernseher an. Er zeigte Bilder aus Berlin! Ich habe sofort Frau Momper angerufen, die noch schlief, und ihr gesagt: „Frau Momper, bitte machen Sie den Fernseher an! Überall gibt es Live-Übertragungen von Berlin! Die Menschen tanzen auf der Mauer“. Sie verstand mich jedoch nicht richtig und fragte zurück: „Panzer?“ „Nein, nicht Panzer, sondern Tanzen! Die Leute tanzen auf der Mauer“. Wir haben dann zusammen ferngesehen und vor Freude fürchterlich geweint. Sie ist noch am Vormittag nach Berlin zurückgeflogen.

Die Kopie der Büste müsste eigentlich weggeschmissen werden, weil sie kein Original ist. Aber ich durfte sie behalten. Seitdem ist sie immer bei mir, in jedem Büro, wo ich arbeite. Sie erinnert mich an den 9. November 1989...



Im Jahr 2009 ist es 20 Jahre seit dem Fall der Berliner Mauer her. Gleichzeitig wird in diesem Jahr der 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy gefeiert.

Übersetzung meines Artikel für die Doitsu News Digest (7.11.2008)

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Friday, November 21, 2008

Von einer Rundmail

Liebe Freunde,

hier gibt es auch Leute, die ich lange nicht gesehen habe, aber ich hoffe, dass es Euch allen gut geht. Mit dieser Rundmail würde ich Euch gerne mitteilen, was bei mir in den letzten Monaten passiert ist.

Zunächst möchte ich sagen, dass ich mich Anfang Oktober mit einer Japanerin verheiratet habe! Sie heißt Miho, ist vier Jahre jünger als ich. Wir haben uns eigentlich vor zehn Jahren an der Uni kennengelernt. Seit vier Jahren sind wir zusammen. Miho arbeitete damals in Tokyo und ich in Berlin. In der Zwischenzeit hatten wir manchmal Schwierigkeiten mit der Kommunikation. Deshalb sind wir sehr glücklich, dass wir am 4. Oktober in Yokohama geheiratet haben. Nach den Flittenwochen auf Okinawa (südlichste Insel von Japan) wohnen wir nun zusammen in Berlin. Seit zwei Wochen geht sie jeden Vormittag in die Sprachschule, um Deutsch zu lernen. Ich hoffe, dass sie sich langsam an das Leben von Berlin gewöhnen wird.

Unsere Wohnung in Kreuzberg, in der ich schon seit 5 Jahren wohne, ist etwas zu klein für zwei Personen, deshalb werden wir nächstes Jahr irgendwohin umziehen. Wir planen auch, danach oder davor eine große Feier zu machen. Wenn der Termin feststeht, würde ich Euch sehr gerne Bescheid geben!

Ich habe noch eine Nachricht. Ende Oktober habe ich (endlich!) ein neues Visum als freier Journalist bekommen. Die Aufenthaltsgenehmigung ist für Ausländer immer eine sehr wichtige und ernste Sache. Deshalb kann ich erstmal froh sein, hier bleiben und arbeiten zu können. Das finde ich eine gute Chance. Mal sehen, was nun passieren wird. Ich arbeite auch manchmal als Reiseführer in Berlin. Für Jobinfos (als freier Journalist, Reiseführer, Übersetzer, usw.) wäre ich auch immer dankbar.

So hat mein neues Leben in Berlin gerade angefangen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Euch bald wiedersehen und Euch meine Frau vorstellen könnte.

Herzliche Grüße
Masato Nakamura

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Wednesday, July 09, 2008

BZ Lexikon(169) "Toyako"

Lexikon: Toyako 洞爺湖 (08.07.08)

Toyako, Ort des G8-Gipfels, liegt etwa 100 Kilometer von Sapporo entfernt auf Japans nördlichster Hauptinsel Hokkaido. Mit seinem milden Klima ist der 10 707 Einwohner zählende Ort beliebt bei Freizeitsportlern. Attraktion ist ein Nationalpark, umgeben von einem Vulkan, einem Kratersee und heißen Naturbädern. Toyako liegt nahe dem 732 Meter hohen Usu-Vulkan, auch Yasashii Yama, netter Berg, genannt, da er einen Ausbruch Tage vorher durch Rumoren anzukündigen pflegt. Zuletzt war er 2000 ausgebrochen, hat sich aber wieder beruhigt.

訳)G8の会場である洞爺湖は、日本最北の主島北海道の札幌から約100キロ離れた場所に位置する。人口1万707人の洞爺湖は、その温暖な気候によってレジャースポーツをする人々に好まれている。アトラクションは、火山と火口湖、温泉に囲まれた自然公園である。洞爺湖は標高732メートルの有珠山の近くにあり、優しい山(netter Berg)とも呼ばれている。というのも、この山は、噴火をその数日前に騒音で予告してくれる習性があるからだ。最近は2000年に噴火したが、再び沈静した。

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Sunday, July 06, 2008

Tränenpalast 2006-08 (2)

2007-03-30

2007-07-03

2007-12-23

2008-05-30

2008-06-10

2008-06-24

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Tuesday, July 01, 2008

Tränenpalast 2006-08 (1)

2006-07-24

Der Tränenpalast (die ehemalige Ausreisehalle der Grenzübergangsstelle im Bahnhof Friedrichstraße)

2006-12-11

2007-03-02

2007-03-02

2007-03-16

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Tuesday, June 17, 2008

Ecke Unter den Linden/Friedrichstraße (2)

2007-07-24

Nach dem Abriss des Hotel Unter den Linden

2007-09-03

2008-05-09

2007-05-29

2008-06-10

Die meisten Läden im neuen Gebäude sollen im Oktober 2008 eröffnen.

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Friday, June 13, 2008

BZ Lexikon(168) "Freitag, der 13."

ある友達からリクエストがあったので、久々にこのシリーズを再開しようと思います。

Lexikon: Freitag, der 13.  13日の金曜日 (13.06.08)

Die übersteigerte Furcht vor Freitag, dem 13. als Unglückstag nennen Psychologen Triskaidekaphobie. Es handelt sich um ein Phänomen des 20. Jahrhunderts; in alten Volkssagen sucht man danach vergeblich. Die Zahl 13 selbst wird hingegen seit Langem als Unglücksbote gedeutet, im Volksmund hieß sie früher "Dutzend des Teufels". Der Statistik zufolge kommt es am Freitag, dem 13. nicht öfter zu Unfällen als sonst - obwohl, so rechneten Mathematiker aus, der 13. am häufigsten auf diesen Wochentag fällt.

訳)13日の金曜日を不吉な日として過度に恐れることを、心理学者は"Triskaidekaphobie"と呼ぶ。これは、昔の民間伝説に例は見当たらず、20世紀の現象である。それに対し、13という数字自体は古くから不吉を運ぶものと見なされ、かつては俗に「悪魔の群れ」と呼ばれていた。数学者の算定によると、13日は金曜日になることがもっとも多いが、統計では、13日の金曜日に他の日より事故が頻発するということはない。

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Wednesday, June 11, 2008

Ecke Unter den Linden/Friedrichstraße (1)

2006-02-04

Das Hotel Unter den Linden (1966-2006)

2006-02-07

2006-02-14

2006-03-01

2006-03-23

2006-05-15



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Tuesday, April 29, 2008

Kirschblüte!

Nach fast anderthalb Jahr war ich von Mitte März bis Anfang April wieder in Japan. Dort war gerade die Zeit der Kirschblüte, den ich lange nicht erlebt hatte. Das war unheimlich schön!

Dieses Foto habe ich vor einem Tempel in Tokyo gemacht. Dahinter sieht man den Tokyo-Tower, ein Wahrzeichen von Tokyo, der dieses Jahr genau 50 Jahre alt wird.

Schon von alters her erfreuen sich die Japaner besonders an den Kirschblüte. Unter den blühenden Bäumen essen und trinken sie zusammen mit Familie, Freunden oder Arbeitskollegen. Das ist ein wichtiger Brauch im japanischen Frühling. Aber vorsichtig! Wenn man einen guten Platz in einem bekannten Park ergattern möchte, muss man sehr oft bereits mehrere Stunden vorher den Platz reservieren.

Den Kontrast zwischen den Kirschbäume und Kiefernbäume fand ich sehr hübsch! Das ist in meiner Heimatstadt Yokosuka.

Der Kirschblüte an der Hochschule, wo mein Vater arbeitet, ist auch besonders schön! Leider dauert die Kirschblüte nur etwa eine Woche. Diese Schönheit und ihre Vergänglichkeit haben die Lebensanschauung der Japanern seit alters her beeinflußt. Man kann dieses Thema in zahlreichen japanischen Gedichten oder japanischer Literatur wiederfinden.

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Saturday, March 15, 2008

Asakusa 浅草 (3) "Kappabashi 合羽橋"

In Asakusa gibt es eine Straße namens Kappabashi-Straße (合羽橋通り). Hier kann man sämtliche Küchenwaren kaufen, z.B. Einrichtungen, Dekorationen oder spezielle Messer. Diese Straße ist deshalb eigentlich für Fachleute aus der Gastronomie. Aber da die Sachen, die dort verkauft werden, sehr interessant sind, ist die Kappabashi-Straße auch bei Touristen sehr beliebt.

Der bekannteste Gegenstand, den man dort finden kann, heißt „Sample“ (食品サンプル) und ist aus Plastik. „Sample“ werden in den Vitrinen japanischer Restaurants ausgestellt, damit man vor der Bestellung das Essen visuell auswählen kann. In letzter Zeit werden die „Sample“ nach und nach mit Fotos in der Speisekarte ersetzt. Aber es gibt sie immer noch. Die feinen handwerklich hergestellten japanischen „Sample“ werden sogar exportiert. Wie Ihr hier sehen könnt, sind die verschiedenen „Sample“ fast wie ein Kunstwerk. Im Restaurant ist der Kunde daher vielleicht enttäuscht, da das bestellte Essen eventuell wesentlich unattraktiver aussieht als sein „Sample“ ;). Hier seht ihr „Sample“ von verschiedenen Ra-men-Gerichten (ラーメン、Chinesische Nudeln). Ich zeige euch noch einige weitere Beispiele.

Gebratener Fisch (焼魚) und Weizennudeln (そば).

Verschiedener roher Fisch (刺身).

Und natürlich viele bunte Sushi (寿司)!

Die Biere (ビール) sehen auch echt aus, oder?
Die „Sample“ für Restaurants sind viel teurer als das echte Gericht. Deshalb werden für japanische Besucher oder Touristen im Restaurant als Ersatz Schlüsselanhänger mit z.B. einem Stück Sushi verkauft.

Meine Asakusa-Serie endet hier! Nächste Woche fliege ich nach fast anderthalb Jahren nach Japan. Wenn ich Zeit habe, würde ich gerne auch von dort aus meinen Blog aktualisieren. Bis bald!

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Saturday, January 12, 2008

BZ Lexikon(167) "Geburtskirche"

キリストの生誕地に建てられたとされるベツレヘムの生誕教会がテーマです。

Lexikon: Geburtskirche 生誕教会 (11.01.08)

Die Geburtskirche in Bethlehem, die US-Präsident George W. Bush gestern besuchte, ist eine der heiligsten Stätten der Christenheit. An der Stelle, an der Maria in einer Höhle Jesus geboren haben soll, ließ Kaiser Konstantin im Jahr 326 den Vorgängerbau der heutigen Kirche errichten. Der Hauptaltar der im sechsten Jahrhundert neu erbauten Basilika befindet sich über einer zwölf mal zehn Meter großen Grotte. Dort wird der eigentliche Geburtsort durch einen 14-zackigen goldenen Stern markiert. Hauptzugang zu dem Gotteshaus, das einer Festung gleicht, ist seit dem 16. Jahrhundert die 1,20 Meter hohe "Tür der Demut". Sie sollte verhindern, dass Berittene in die Kirche eindringen.

訳)米国大統領ジョージ・W・ブッシュが昨日訪れたベツレヘムの生誕教会は、全キリスト教徒にとって最も神聖な場所のひとつである。マリアが洞窟の中でイエスを生んだといわれる場所に、皇帝コンスタンティヌスが326年に現在の教会の前身となる建物を建てさせた。6世紀に新しく建てられたバジリカの祭壇は、12×10メートルの大きな人口洞窟の上にある。そこに、本来の生誕の場所だということが14のぎざぎざの金の星で印が付けられている。要塞にも似た教会のメインの入り口は、16世紀以来高さ1,2メートルの「謙遜の扉」である。騎馬隊が教会に押し入るのをのをその扉が妨げたとされる。

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Sunday, January 06, 2008

Asakusa 浅草 (2)

Frohes neues Jahr!
あけましておめでとうございます!


Im neuen Jahr besuchen viele Japaner einen buddhistischen Tempel oder Sinto-Schrein (初詣). Dabei spenden sie etwas Geld und beten für persönliches Glück im neuen Jahr. In den ersten drei Tagen sind einige große Tempel von Menschenmassen überfüllt. Der Senso-ji Tempel (浅草寺) in Asakusa ist besonders im neuen Jahr einer der beliebtesten Tempel in Tokyo.

Diese Jugendlichen beweihräuchern mit den Weihrauchstäbchen ihre Köpfe. Der Rauch des Tempels soll Glück bringen. Es heißt, dass sie durch Beweihräucherung klüger werden;-).

Der schöne fünfeckige Turm (五重塔) vom Senso-ji Tempel war erstmals im 10. Jahrhundert errichtet worden. Er wurde daraufhin mehrmals niedergebrannt oder vom Krieg zerstört und immer wieder neu aufgebaut. Der heutige Turm wurde 1973 errichtet.

An der westlichen Seite des Tempels befindet sich der älteste Vergnügungspark in Japan „Hanayashiki“ (花やしき). Als ich durch die Straße gelaufen bin, hatte ich das Gefühl, in die Vergangenheit von Tokyo vor 30 oder 40 Jahren zurückzugehen. Die Straße mit ihren alten und kleinen Läden kann man noch oft in Shitamachi (下町) sehen. Der junge Takeshi Kitano arbeitete eine Zeit lang in Asakusa als Komiker.

Nächstes Mal werden wir in Richtung Ueno weiterlaufen.

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